Wellness steht im Mittelpunkt

Schömberg. Der Tag des Bürgerentscheids in Sachen Wellenbad Schömberg rückt näher. Befürworter und Gegner der geplanten Wellnesseinrichtung bilden nach wie vor zwei konträre Lager. Dies zeigte einmal mehr der Informationsabend im Kurhaus, bei dem Bürgermeisterin Bettina Mettler die Pläne zweier möglicher Investoren in groben Zügen vorstellte.

Fragestellung für die europaweite Ausschreibung sei es gewesen, ob sich eine Schwimmmöglichkeit in Schömberg in öffentlich-privater-Partnerschaft (PPP) schaffen lässt, an der sich die Gemeinde mit höchstens 550000 Euro jährlich in einem Zeitraum von 25 bis 30 Jahren beteiligt.

Sechs Unternehmer hätten ein Angebot abgegeben. Nach der Prüfung durch die KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft und die Pfaller-Ingenieure seien inzwischen noch drei Interessenten im Rennen, erklärte Bettina Mettler. Konkrete Pläne für die Präsentation hätten zwei Bieter eingereicht. Beide Konzepte hätten als Zielgruppe sowohl die Bürger aus Schömberg und der Umgebung, als auch Tagestouristen und Urlauber im Blick. »Alle bezeichnen das Gelände als traumhaften Standort, beziehen die Umgebung durch große Glasflächen ein«, fasste sie die Pläne zusammen.

Grundlage der finanziellen Berechnungen bilde jeweils die Annahme von 50000 bis 60000 Besucher im Jahr. Jeder Investor sehe in seinen Entwürfen den Abriss des bestehenden Gebäudes vor, um eine neue Wellnesseinrichtung für rund 9,5 Millionen Euro zu schaffen. Wer die Abrisskosten von bis zu 1,5 Millionen Euro zahle, sei in diesem Stadium der Planungen noch nicht geklärt.

Unterschiede seien in der Gewichtung einzelner Aspekte auszumachen. Während der eine Bieter der sportlichen Komponente mit Therapie- und Fitnesselementen einen größeren Raum einräume, rücke der zweite die Saunalandschaft in den Mittelpunkt. Eine Schwimmmöglichkeit sei bei beiden Modellen vorgesehen, eine Wasseroberfläche von 250 Quadratmeter beim einen und ein Becken von acht auf zwölfeinhalb Meter beim anderen. Doch stehe immer der Wellnesscharakter im Vordergrund, um die Einrichtung überhaupt finanzieren zu können, betonte die Bürgermeisterin. Falls die Bürger sich für das Bad aussprechen, sei es dann Verhandlungssache, in welchen Zeiten Schule und Vereine das Becken nutzen können. Ein Familien-, Sport- und Spaßbad, das alle Interessen abdecke, sei nicht finanzierbar.

Die Gemeinde müsse sich jeweils mit 550000 Euro an den Investitionen beteiligen. Im einen Konzept fließe das Geld komplett für Zins und Tilgung an die Bank. Der andere Investor sehe eine Annuität von 400000 Euro vor, verlange aber 150000 Euro für die Nutzung fürs Schul- und Vereinsschwimmen.

Die Betriebs- samt Personalkosten habe der Investor zu tragen, der während der Laufzeit des Vertrags auch für Sanierungs- und Modernisierunsgarbeiten aufkommen müsse. »Natürlich gibt es auch ein Risiko«, stellte Bettina Mettler klar. Doch die Begleitung durch die Rechtsanwaltsgesellschaft stelle einen hohen Sicherheitsfaktor dar. Im schlimmsten Fall sei die Gemeinde Eigentümerin des Bades und müsse neben dem Kapitaldienst auch den Betrieb selbst schultern oder sich einen neuen Partner suchen.

Dass den einen das Risiko und die Kosten für die Einrichtung zu hoch sind, die anderen aber auf eine Attraktion für Gäste und Einheimische setzen, machte die Stimmung in der Fragerunde deutlich. An der Argumentation und der Schärfe der Auseinandersetzung hat sich seit Beginn der Debatte nichts verändert.

Nun sei es am Bürger, am 7. Juni zur Wahl zu gehen, betonte Bettina Mettler: »Sie entscheiden, ob Sie für oder gegen ein Bad sind.« Eine weitere Runde gebe es nicht. Jetzt gehe es endgültig um Abriss oder eines der vorgestellten Konzepte für ein Wellnessbad. Nun hoffe sie ebenso wie der Gemeinderat auf eine Ergebnis mit einer großen Mehrheit, um tatsächlich zu wissen, welchen Weg die Einwohner einschlagen möchten.

Von Martina Zieglwalner

29.05.2009 - aktualisiert am 29.05.2009 17:37



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